Stammzellen aus Nabelschnurgewebe: Großes Potenzial bei der Therapie von Corona-Erkrankungen
Vita34
14.01.2021
Hohe Überlebenschance nach Stammzelltherapie
Den Wissenschaftlern in Miami war es gelungen, die großflächige Zerstörung von Lungengewebe bei schwer erkrankten COVID-19-Patienten durch den Einsatz von MSCs aus dem Nabelschnurgewebe zu heilen. In ihrer Studie hatten die Wissenschaftler 24 schwerkranke Corona-Patienten behandelt: Zwölf Patienten erhielten MSCs aus Nabelschnurgewebe, zwölf Patienten erhielten eine Placebo-Lösung. Das Ergebnis nach einem Monat: In der Gruppe der Patienten, die eine Placebo-Lösung erhielten, verstarben sieben der zwölf Patienten. In der Gruppe der mit Stammzellen behandelten Patienten verstarb nur ein Patient an COVID-19. Darüber hinaus konnte bei den Stammzell-behandelten Patienten eine deutlich schnellere Genesungszeit nachgewiesen werden.
Die Studie soll nun erweitert werden. Schon in Kürze könnte die neuartige Stammzelltherapie bei einer großen Anzahl an Coronapatienten zum Einsatz kommen, die noch nicht schwer erkrankt sind. Es soll untersucht werden, ob bereits im Vorfeld ein schwerer Verlauf verhindert werden kann.
Weltweit Forschungsbemühungen
Die Studie der Universität Miami folgt vorhergehenden Forschungsarbeiten. So fassten bereits Mitte 2020 US-amerikanische Forscher, unter anderem von der renommierten Harvard Medical School, die Eignung von MSCs aus Nabelschnurgewebe zur Behandlung von COVID-19-Lungenentzündungen in einem Fachartikel zusammen.
Auf Grundlage bisheriger Erkenntnisse erscheine die Anwendung der Stammzellen sicher und wirksam. Gerade für schwere COVID-19-Verläufe seien sie eine schnell umsetzbare Option, hieß es darin.
In China war es bereits im vergangenen Jahr gelungen, eine schwere COVID-19-Lungenentzündung bei einer Patientin mit Hilfe von MSCs aus dem Nabelschnurgewebe zu heilen3. Und in Frankreich untersuchen Ärzte die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von MSCs aus Nabelschnurgewebe im Rahmen einer weiteren Studie4. Dazu werden schwerkranke COVID-19-Patienten, die auf eine künstliche Beatmung angewiesen sind, nach dem Zufallsprinzip zwei Behandlungsgruppen zugeordnet. Sie erhalten zusätzlich zur intensivmedizinischen Behandlung entweder die Stammzellen als Infusion oder eine Placebo-Lösung. Bei Studienende werden beide Gruppen dann verglichen. Die Ärzte gehen davon aus, dass konkrete Aussagen zur Wirksamkeit der Stammzellen im Mai 2021 getroffen werden können4.
Dr. Wolfgang Knirsch: „Weltweit untersuchen verschiedene Ärzteteams die Sicherheit und Wirksamkeit des neuen Behandlungsansatzes in Patientenstudien. Ihre Hoffnung ist es, aus den Stammzellen der Nabelschnur, die ein Kind nach seiner Geburt nicht länger benötigt, eine Möglichkeit zur Behandlung schwerer Erkrankungen zu entwickeln. Es sind vor allem die besonderen Eigenschaften, die MSCs aus Nabelschnurgewebe so vielversprechend erscheinen lassen. Die Stammzellen erkennen im menschlichen Körper Entzündungsherde und wandern über die Blutbahnen gezielt zu ihnen. Dort setzen sie verschiedene Signalmoleküle frei, die Regenerationsprozesse anstoßen. Auf diese Weise wirken die Stammzellen unter anderem immunregulierend, das bedeutet, sie dämpfen heftige Immunreaktionen, wie sie beispielsweise auch bei schweren Verläufen von COVID-19 auftreten.“
Kontakt
DER PRIOR
Frank Schütze
priori relations
Presse, PR & Kommunikationsberatung
Holzhäuser Straße 111
04299 Leipzig
Fon: 0341 / 86 96 95 95
Funk: 0162 / 66 51 98 0
Mail: f.schuetze(at)priori-relations.de